Religion, Moral und Ethik befassen sich in erster Linie mit dem richtigen Handeln von Individuen innerhalb ihre Gemeinschaft.
So postulieren auch die Gebote der meisten Weltreligionen grundsätzliche Verhaltensregeln des Zusammenlebens (nicht töten, stehlen, lügen, Andere respektieren, Armen helfen) und der Glaubensausübung (nur den einen Gott verehren, Beten, Fasten, Feiertage).
Mit dem Anspruch der monotheistischen Weltreligion auf die alleinige Wahrhaftigkeit stehen diese Religionen im Widerspruch zueinander. Als Gläubiger muss man entweder allen anderern Religionen die Wahrhaftigkeit absprechen (viele Millarden Menschen irren sich) oder die Lehren der eigenen Kirche in Frage stellen (nicht alle Lehren meiner Kirche sind wahr).
Dass Religion für politische Zwecke und zum Machterhalt instrumentalisiert werden können, ist keine Erfindung der Neuzeit. "Heilige Kriege" gab es bereits vor Christus und Mohammed im antiken Griechenland. Und auch im heutigen sekulären Deutschland haben die christlichen Kirche noch einen großen Einfluss auf ihre Mitglieder und die Politik.
Wagt man einen Blick über den Tellerrand der Religionen, so landet man bei der Frage nach dem guten oder richtigen Handeln bei der Ethik - einem Teilbereich der Philosophie. Hier wird sowohl das "richtige Handeln" als auch die Frage nach dem "höchsten Gut" thematisiert. Und der Diskurs wird hier nicht von einer unfehlbaren, heiligen Schrift diktiert, sondern ist frei von von solchen Prämissen.